Arbeit 131

Nr. 131 / Unbegreiflich / 48x36cm / 2024 / Acryl auf Acrylpapier mit Leinenstruktur. #Freistellerei

Vielleicht hast du selbst schon einmal etwas erlebt, das du als Kind nicht verstehen konntest – etwas Unbegreifliches. In meiner Arbeit Unbegreiflich steht das große Auge für dieses Kind, das zusieht, das erlebt, aber nicht begreift. Ein Moment der Ohnmacht, der für immer in der Erinnerung vergraben bleibt.

Doch Traumata sind unbegreifliche Erinnerungen die lebendig bleiben. Sie schlafen nicht, sie leben in uns weiter – in unseren Handlungen, unseren Krankheiten, unseren Gewohnheiten.

Die Vögel, die du siehst, leben nicht mehr und fliegen nicht mehr. Ihre Formen sind gebrochen, kantig, ein Kontrast zur natürlichen Harmonie, die wir von Vögeln erwarten. Ihre Flügel scheinen sie immer noch zu tragen, aber sie sind zerstört von etwas Unsichtbarem. Das, was als Kind nicht greifbar war, wirkt nach.

Die Farben grün und orange stehen in meiner Arbeit für Heilung und Transformation. Sie erinnern mich an Wachstum, an Licht und an die Hoffnung, dass das, was uns im Leben belastet, seinen Schrecken verlieren kann. Auch das Auge ist von diesen Farben durchzogen, denn das Kind, das in hier zusah und litt, ist heute in der Lage, diesen Schmerz anzuschauen und zu verstehen.

Die Tränen sind ein Teil davon – sie fließen nicht mehr aus dem Schmerz, sondern aus der Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass die Mauern eingerissen sind und die Verarbeitung begonnen hat.

Mit Unbegreiflich möchte ich zeigen, dass es möglich ist, den Schmerz aus seinem Schatten herauszuholen. Es ist ein Prozess – ein wilder, schwerer Flug, aber einer, der uns befreit.

Ich danke dir, dass du hinschaust. Denn auch das Hinschauen ist ein Schritt zur Heilung.

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