In dieser Werkreihe, die unter dem Titel „Freisteller“ zusammengefasst ist, verbindet alle Arbeiten ein neuer Schaffensprozess, der eine Fusion von Malerei und Bildhauerei bildet – die „Freistellerei“.
Tiefere Gedanken zum „Freistellen“ findest du hier auf der Seite „Denken über Freistellen„.
Diese Arbeitsweise soll zum einen an die Bildhauerei erinnern, bei der ein Künstler ein Motiv aus einem rohen Steinblock „freistellt“, in dem er überflüssigen Stein abträgt. Auch Fotografen nutzen die Technik des Freistellens, um ein einzelnes Bildobjekt vor dem Hintergrund frei zu stellen.
Zusätzlich geht es aber auch um die Ebene sich als Menschen freizustellen und sich selber und seinen Sinn des Lebens zu finden.
Ich übertrage den konzeptionellen Ansatz des Freistellens auf die Leinwand, indem ich nicht mit Hammer und Meißel arbeite, sondern mit dem Werkzeug der Farbe Weiß die Dinge wegnehme, die nicht zum freigestellten Motiv gehören.
Diese Motive, die erst im Prozess der Betrachtung und Reflexion auf den abstrakten Hintergrund auftauchen, symbolisieren das Unterbewusste, das allmählich mit einem Lebensthema in das Bewusstsein dringt – ein zentrales Thema, das in meinen Arbeiten dieser Reihe immer wiederkehrt.
Die Technik des „Freistellens“ soll meinen Arbeiten eine besondere Tiefe verleihen, da sie sowohl das Unkontrollierte und Spontane der abstrakten Malerei als auch das Methodische und Reflektierte der Bildhauerei in sich vereint.
„Es ist dieser Dialog zwischen Chaos und Reflexion, zwischen spontaner Kreativität und bewusster Gestaltung, der die Arbeiten der Werkreihe „Freisteller“ prägt und sie für mich zu etwas Besonderem macht.“
Die Farbgebung spielt in diesen Arbeiten ebenfalls eine bedeutende Rolle. Die kontrastreichen Farben, die ich verwende, schaffen nicht nur eine emotionale Spannung, sondern unterstützen auch meinen Prozess der Motivfindung.
Während sich die Farben in den abstrakten Bereichen scheinbar zufällig anordnen, wird das spätere Motiv, das aus diesen Farbfeldern heraustritt, oft durch klarere Konturen und stärkere Kontraste hervorgehoben. Dieser Wechsel von diffusen, frei fließenden Farben hin zu definierten Formen unterstreicht den meditativen und gleichzeitig entdeckenden Charakter des Schaffensprozesses.
Ein weiteres verbindendes Element der Werke dieser Arbeiten ist die emotionale Tiefe, die in jedem einzelnen Bild enthalten ist. Die Motive, die ich aus den abstrakten Hintergründen herausarbeite, sind oft Metaphern für durchlebte innere Ängste, Konflikte, Sehnsüchte, Träume oder existenzielle Fragen. Dieser Prozess meiner Selbstentdeckung und der inneren Reflexion wird dem Betrachter zugänglich gemacht und lädt ihn dazu ein, selbst in die Welt der Bilder einzutauchen und eigene Bedeutungen und Inspirationen zu finden.
Diese Arbeiten fordern den Betrachter auf, geduldig hinzusehen und das vielleicht Unsichtbare sichtbar werden zu lassen.
Entstehungsprozess „Freisteller“
Die Freistellerei beginnt immer mit einer abstrakten Arbeit, die aus meinem aktuellen Gefühl oder Stimmung heraus entsteht. Die abstrakte Arbeit bildet sozusagen den durchscheinenden Hintergrund für das spätere Motiv. Diese initiale Phase ist stark von meiner inneren Verfassung beeinflusst, sei es depressive Schwermut oder freudige Zufriedenheit.
Die Abstraktion dient hierbei als ein authentisches Ausdrucksmittel, insbesondere in Zeiten emotionaler Unruhe, wo detaillierte und gegenständliche Arbeit für mich kaum möglich ist.
Nach einer variablen und unvorhersehbaren Reifezeit im Atelier, inspiriert durch eine erneute Reflexion, erkenne ich plötzlich ein Motiv in der abstrakten Arbeit. Dieser Moment des Erkennens ähnelt sehr dem Entdecken von Formen in Wolkenbildern. Die Weiterverarbeitung dieses Motivs wird dann zu einer Art meditativen Tätigkeit, die die initiale Emotion in meinen konkreten künstlerischen Ausdruck verwandelt.
Der letzte Schritt umfasst dann das gezielte Entfernen von Teilen der abstrakten Arbeit mit der weißen Farbe, um das erkannte Motiv hervorzuheben, ähnlich der Arbeit eines Bildhauers, der eine Skulptur aus einem Marmorblock herausarbeitet.
Elemente meiner Arbeit
- Es sind immer Momente meines Lebens, die ich durchlebt habe.
- Meine Arbeiten sollen den Betrachter inspirieren und auch Mut machen sich selbst zu entdecken.
- Es gibt immer eine erste abstrakte Arbeitsphase, bei der der Hintergrund entsteht.
- Es gibt immer eine zweite gegenständliche Arbeitsphase, bei der das eigentliche Motiv entsteht.
- In der gegenständlichen Arbeitsphase wird das Motiv durch gezieltes Abdecken (freistellen) mit Weiß herausgearbeitet.
- Es kommen immer die Farben Grün und Orange vor, die zum einen für mich selber stehen, als auch in den Bildern emotionelle Aspekte des Motiv unterstreichen sollen.
- Es gibt immer deutliche schwarze Linien, mit denen ich spiele um etwas zu verdeutlichen, oder aber um Aspekte wie Grenzen und Übergänge aufzuzeigen.