Ich male schon lange – probierte viel aus, suchte nach meinem Stil. Dabei entstand etwas Eigenes, das ich „Freistellerei“ nenne. Diese Technik nutze ich jetzt in meinen Arbeiten der Reihe „Freisteller“.
Die Methode kombiniert Farben mit Formen, indem sie Bilder quasi herausschält – fast wie beim Wegnehmen statt Hinzufügen.
Jedoch steckt hinter diesem Vorgehen mehr als nur eine künstlerische Idee. Es ist eher ein tieferer Gang nach innen, ein Entdecken, Verabschieden sowie Finden dessen, wer man wirklich ist.
Als Künstler habe ich im Laufe meines Lebens viele verschiedene Techniken und Ausdrucksformen erkundet. Eine meiner bedeutendsten Entdeckungen ist meine „Freistellerei„, eine Methode, die ich in meiner Werkreihe „Freisteller“ entwickelt habe.
Diese Technik, vereint Malerei und Skulptur, indem sie Motive substraktiv aus abstrakten Hintergründen hervorhebt. Doch das Freistellen geht weit über eine künstlerische Technik hinaus; es ist ein tiefgreifender Prozess des Erkennens, des Loslassens und der Selbstfindung.
1. Freistellen als künstlerischer Prozess
Ich male zuerst drauf los – ganz abstrakt, so wie ich mich gerade fühle. Dann lasse ich es eine Weile liegen, schaue später wieder hin, oft finde ich plötzlich etwas darin, was ich weiß hervorzaubern kann. Man stelle sich vor, ein Bildhauer befreit eine Gestalt aus Stein – ähnlich ist es hier. Es geht darum, etwas Wichtiges im Durcheinander zu entdecken, hervorzuheben. Ein Prozess des Aufspürens, nicht bloß des Erschaffens.
2. Freistellen als Selbstreflexion
Meine Bilder zeigen, was in mir vorgeht. In einer Zeit, da ich abstrakt malte, kamen verborgene Sorgen, Gefühle sowie Ideen zum Vorschein. Wenn ich mich auf mein Thema konzentriere, führe ich ein stilles Gespräch – mit mir. Dabei entdecke ich Seiten an mir, die bisher im Dunkeln lagen und hole sie hervor. So lerne ich mich besser kennen.
3. Freistellen als Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen
Manchmal verschwindet man in dem, was andere von einem erwarten – in Gewohnheiten, Regeln, Vorstellungen. Sich freimachen bedeutet dann, diese Fassade abzulegen, um zu spüren, wer man wirklich ist. Manchmal braucht es Mut, sich aus dem zu lösen, was andere für richtig halten – um seinen eigenen Kurs zu bestimmen. Jeder ist selbst dafür zuständig, wie sein Leben läuft, ob er glücklich wird oder nicht, worin er einen Sinn sieht.
4. Freistellen als meditativer Akt
Manchmal braucht das Loslassen einfach Zeit – wirklich ruhige Momente. Ich versuche, ganz bei mir zu sein, die Gedanken schweifen zu lassen, um im Augenblick anzukommen. So finde ich zur Ruhe. Wenn man sich so konzentriert, da ist Platz für Bauchgefühl ebenso wie neue Ideen. Gerade jetzt muss der Kopf einfach mal Pause machen.
5. Freistellen als Entdeckung des Unterbewussten
Manchmal ergeben sich meine Bildhintergründe einfach so, fast ohne dass ich es merke. Darin lauern Gestalten und Verläufe, quasi aus der Seele kommend. Indem ich dann Dinge vor diese Hintergründe setze, hole ich Verborgenes ans Licht – ein Blick tiefer wird möglich.
6. Freistellen als Akt der Klarheit
Ich sortiere aus, weshalb alles deutlicher wird. So lerne ich, was zählt – Altes ruhen lassen, unwichtige Dinge gehen lassen, um mich aufs Wesentliche zu fokussieren.
7. Freistellen als Einladung zur Interpretation
Meine Bilder laden dich ein, selbst etwas darin zu entdecken. Sie lassen Raum für deine Gedanken – jede Person sieht sie anders, bringt ihre eigene Geschichte mit. So entsteht eine ganz besondere Beziehung zum Kunstwerk.
8. Freistellen als Verbindung von Chaos und Ordnung
Manchmal fühlt sich meine Arbeit an wie ein einziger Wirbelwind aus Gefühlen und Ideen – reines Durcheinander eben. Wenn ich dann anfange, Formen herauszuarbeiten, entsteht plötzlich Klarheit. Es bilden sich Muster, die Dinge bekommen einen Sinn. So ist es bei mir im Kopf, so läuft’s wohl auch im Leben: Ein ständiges Spiel von Unordnung mit Struktur.
9. Freistellen als Ausdruck von Emotionen
Meine Bilder leben von Farben – vor allem ein Spiel aus Grün ebenso wie Orange. So betone ich, was das Bild aussagen soll. Wenn ich Formen klar zeichne, spüren Zuschauer diese Gefühle noch deutlicher.
10. Freistellen als universelles Prinzip
Freistellen begegnet uns überall, nicht bloß bei Bildern. Es bedeutet, was wirklich zählt herauszufinden, unnötigen Ballast abzuwerfen. Manchmal geht es darum, Dinge voneinander abzugrenzen – wie beim Fotografieren. Oder aber, sich von Gewohnheiten zu lösen, um neu anzufangen. So entsteht Raum für das, was wesentlich ist
Die „Freistellerei“? Das ist nicht bloß Malen für mich. Es geht darum, verborgene Dinge aufzudecken – Gefühle, Gedanken, wer ich wirklich bin. So löse ich langsam alles auf, was mich verdeckt, traue mich, einfach ich selbst zu sein.
1. Freistellen als künstlerischer Prozess
In meiner „Freistellerei“ beginne ich immer mit einer abstrakten Malerei, die meine aktuellen Gefühle und Stimmungen widerspiegelt. Nach einer gewissen Reifezeit im Atelier betrachte ich das Werk erneut und entdecke darin ein Motiv, das ich durch das Auftragen von Weiß herausarbeite. Dieser Prozess erinnert an die Arbeit eines Bildhauers, der eine Skulptur aus einem Marmorblock formt. Das Freistellen wird so zu einem Akt des Findens und Herausarbeitens von Bedeutung aus dem Chaos.
2. Freistellen als Selbstreflexion
Jedes meiner Werke ist ein Spiegel meiner inneren Welt. Die abstrakte Phase erlaubt es mir, unbewusste Ängste, Emotionen und Gedanken auszudrücken. Durch das Freistellen des Motivs trete ich in einen Dialog mit mir selbst, erkenne verborgene Aspekte meines Seins und bringe sie ans Licht. Es ist ein Prozess der Selbstentdeckung und des Verständnisses.
3. Freistellen als Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen
In unserer Gesellschaft sind wir oft von Normen, Ritualen und Erwartungen umgeben, die unser wahres Selbst verblassen lassen, oder sogar verdecken. Das Freistellen symbolisiert den Akt des Loslassens dieser äußeren Schichten und Anhaftungen, um zum Kern unseres Wesens vorzudringen. Es ermutigt uns, uns von den Gewissheiten und Zwängen der Gesellschaft zu befreien und unseren eigenen Weg zu finden. Wir sind ganz alleine für unseren eigenen Lebensweg, unser Glück und den Sinn unseres Lebens verantwortlich.
4. Freistellen als meditativer Akt
Der Prozess des Freistellens fordert mir Geduld und Achtsamkeit ab. Es ist eine meditative Praxis, bei der ich mich auf total den Moment konzentriere, meine Gedanken beruhige und im Hier und Jetzt verweilen kann. Durch diese Fokussierung entsteht Raum für Intuition und Kreativität. In diesen JETZTmomenten muß ich nicht denken.
5. Freistellen als Entdeckung des Unterbewussten
Die abstrakten Hintergründe meiner Werke entstehen oft spontan und unkontrolliert. In ihnen verbergen sich Formen und Muster, die aus dem Unterbewussten stammen. Durch das Freistellen von Motiven aus diesen Hintergründen bringe ich unbewusste Inhalte ins Bewusstsein und ermögliche eine tiefere Auseinandersetzung mit ihnen.
6. Freistellen als Akt der Klarheit
Indem ich überflüssige Elemente entferne und das Wesentliche hervorhebe, schaffe ich Klarheit. Dieser Prozess lehrt mich, im Leben Prioritäten zu setzen, Vergangenes, Unpassendes oder Unwichtiges loszulassen und mich auf das zu konzentrieren, was wirklich relevant und bedeutsam ist.
7. Freistellen als Einladung zur Interpretation
Meine Werke fordern den Betrachter auf, eigene Inspirationen und Bedeutungen zu finden. Durch das Freistellen entstehen Räume für ganz individuelle Interpretationen und Reflexionen. Jeder kann seine eigenen Erfahrungen und Gefühle in die Betrachtung einbringen und so eine persönliche Verbindung zu den Arbeiten herstellen.
8. Freistellen als Verbindung von Chaos und Ordnung
Die abstrakte Phase meiner Arbeit repräsentiert auch das Chaos, die unkontrollierten, chaotischen Emotionen und Gedanken. Durch das Freistellen bringe ich Ordnung in dieses Chaos, schaffe Strukturen und Bedeutungen. Dieser Dialog zwischen Chaos und Ordnung spiegelt meinen inneren kreativen Prozess und das Leben selbst wider.
9. Freistellen als Ausdruck von Emotionen
Die Farbgebung in meinen Werken, insbesondere die Verwendung von Grün und Orange, unterstreicht emotionale Aspekte des Motivs. Durch das Freistellen werden diese Emotionen verstärkt und hervorgehoben und für den Betrachter erfahrbar gemacht.
10. Freistellen als universelles Prinzip
Das Konzept des Freistellens findet sich nicht nur in der Kunst, sondern in vielen Bereichen des Lebens. Es geht darum, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen, Klarheit zu schaffen und den wesentlichen Kern einer Sache zu erkennen. Ob in der Fotografie, wo Objekte vom Hintergrund isoliert werden, oder im persönlichen Wachstum, wo man sich von alten Mustern und Anhaftungen löst – „Das Freistellen ist ein universeller Prozess des Erkennens und Befreiens.„
Insgesamt ist die „Freistellerei“ für mich mehr als nur eine künstlerische Technik. Sie ist mein Weg, das Unsichtbare sichtbar zu machen, das Unbewusste ins Bewusstsein zu holen und mich selbst in der Tiefe zu erkennen. Die Technik lädt uns ein, Schichten abzutragen, die unser wahres Selbst verdecken, und den Mut zu haben, unser authentisches Ich zu leben.











