
Nr. 215 / Wile / 36×48 cm / 2025 / Acryl auf Acrylpapier mit Leinenstruktur. #Freistellerei
Lass mich dir Wile so beschreiben, als wäre er eine Figur, die aus einer modernen Fabel entsprungen ist:
Wile ist kein bloßes Tier, er ist ein Spiegel unserer menschlichen Sehnsucht. In seinen Augen liegt der Hunger, nicht nur nach Beute, sondern nach Erfüllung, nach dem einen Moment, in dem sich sein Dasein rechtfertigt. Er jagt nicht nur den Road Runner, er jagt eine Idee, ein unerreichbares Versprechen.
Sein Wesen ist geprägt von einer fast tragischen Würde. Mit jeder neuen Maschine, jedem ausgeklügelten Plan baut er nicht nur Fallen, sondern auch Hoffnungen.
Orange könnte für einen Teil von ihm stehen: kreative Energie, die ihn antreibt, immer neu, immer wieder. Grün dagegen, kaum sichtbar in seiner Welt, ist die fragile Hoffnung, die ihn überleben lässt, wenn er wieder einmal gescheitert ist. Der Hintergrund seiner Welt ist durchzogen von undurchdringbarem Weiß, das nie verschwindet. Dieses Weiß ist wie ein stummes Urteil, ein unsichtbarer Boden, auf den er immer wieder aufschlägt. Aber zugleich trägt es ihn und lässt ihn überleben.
Doch hinter seinem Eifer liegt eine Hybris: Er glaubt, die Welt müsse sich beugen vor seiner Genialität, die Schwerkraft müsse ihn verschonen, der Abgrund müsse seine Pläne respektieren.
Aber die Welt antwortet mit Stille und mit einem Fall in die Tiefe.
Und trotzdem erhebt er sich immer wieder. Darin liegt sein eigentlicher Zauber: Er ist der ewige Wiederkehrende, der aus der Asche seines eigenen Scheiterns aufersteht.
In diesem absurden Kreislauf steckt eine leise Poesie, ein Erinnern daran, dass auch wir Menschen unermüdlich jagen, stolpern, scheitern, nur um wieder von Neuem zu beginnen.
Wile ist eine Parabel auf das Leben selbst: eine Mischung aus Komik und Tragik, aus Stolz und Verletzlichkeit. Vielleicht lachen wir über ihn, aber im Echo dieses Lachens spüren wir auch uns selbst.
Zu dieser Arbeit sind limitierte und signierte Kunstdrucke erhältlich.