
Nr. 195 / Lebensreise / 36×48 cm / 2025 / Acryl auf Acrylpapier mit Leinenstruktur. #Freistellerei
Du stehst jetzt vor meiner Arbeit Lebensreise. Vielleicht fragst du dich, wohin diese Linien führen – diese ungestümen, sich überlagernden, spiralförmigen, mäandernden Pfade. Kein Anfang, kein Ende, kein klares Ziel. Und doch: Es ist Bewegung, Richtung und Leben.
Diese Arbeit ist mein Versuch, das einzufangen, was wir oft nicht greifen können – den Weg, den wir gehen, ohne zu wissen, wo er uns hinführt und den wir versuchen immerzu zu planen. Du hast vielleicht auch irgendwie gelernt, dass dein Leben am besten gerade verlaufen sollte. Planbar. Berechenbar. Erfolgreich, versteht sich. Doch ist das nicht eine große Illusion?
Schau genau hin: Die Linien in dieser Arbeit sind nicht kontrolliert. Sie sind ein Tanz. Ein Tasten. Ein Stolpern, ein Umarmen, ein Loslassen. Sie überlagern sich, durchkreuzen sich, kehren zurück, verschwinden wieder. So wie du vielleicht manchmal glaubst, dich verloren zu haben, nur um festzustellen, dass du eigentlich gerade erst angekommen bist.
Der Hintergrund trägt Weiß – viel Weiß. Aber nicht als Leere, sondern als Raum. Als Möglichkeit. Du siehst durch ihn hindurch Reste von Wegen, Spuren von Farben, eine Ahnung von dem, was war und vielleicht nie ganz verschwunden ist. Das Weiß steht für die Offenheit des Lebens, für das Nichtwissen, das oft die größte Freiheit bedeutet.
Und dann: Orange und Grün. Sie tauchen immer wieder auf inmitten des Chaos. Orange – das ist die lebendige, kreative Kraft, die in dir brennt, auch wenn du dich manchmal nicht mehr spürst. Und Grün – das ist die Hoffnung. Die Zuversicht, dass jeder Weg, so verschlungen er auch sein mag, seinen Sinn hat. Diese Farben, diese Einheit, bin auch ich. Ich bin mit dir unterwegs, in jedem Strich, in jedem Bogen.
Lebensreise ist keine Karte, kein Ziel. Es ist ein Spiegel. Verirre dich ein wenig in dieser Arbeit. Vielleicht findest du dabei etwas, das du nie gesucht hast.