Nr. 230 / Erscheinung / 48×36 cm / 2025 / Acryl auf Acrylpapier mit Leinenstruktur. #Freistellerei
In dieser Arbeit begegnest du dem Moment, in dem das Unsichtbare beginnt, Form anzunehmen.
„Erscheinung“ ist kein bloßes Abbild, sondern eine Einladung, Zeug*in eines Erscheinens zu sein – des Erscheinens deiner eigenen Identität.
Du siehst die Silhouette eines Kopfes, klar konturiert, und doch scheint sie aus der Tiefe eines vielschichtigen, vibrierenden Farbraumes aufzutauchen. Es ist, als würde ein Gedanke, eine Erinnerung oder ein inneres Selbst zum ersten Mal durch die Oberfläche des Bewusstseins brechen.
Das Orange in dieser Arbeit ist nicht zufällig gewählt. Es pulsiert wie ein inneres Feuer, eine kreative Energie, die sich nicht länger verbergen will. Diese Farbe atmet, lebt, verlangt nach Sichtbarkeit. In ihr steckt der Impuls, zu handeln, zu gestalten, sich zu zeigen.
Das Grün, das du zwischen den Schichten entdeckst, steht stiller daneben, wie eine zarte Stimme der Hoffnung, die das Erscheinen begleitet. Gemeinsam tragen Orange und Grün die Essenz meiner eigenen Präsenz.
Der Hintergrund, von Weiß überzogen und doch durchlässig, bleibt spürbar wie eine Erinnerung an den Ursprung. Weiß ist hier kein Nichts, sondern das Unbenannte, das Ungeformte, aus dem alles hervorgeht. Es ist die Bühne, auf der das Sichtbare geboren wird.
So wird der Kopf zur Schwelle zwischen Innen und Außen, zwischen Idee und Materie, zwischen Potenzial und Wirklichkeit.
Vielleicht siehst du in den Linien, die sich wie Schwingungen über das Bild legen, das Echo dieses Übergangs. Sie erinnern an Wasser, an Spiegelungen, an den Moment, in dem etwas aus der Tiefe aufsteigt.
„Erscheinung“ ist mein Versuch, diesen zarten Augenblick festzuhalten, in dem das Ich ins Licht tritt – nicht perfekt, nicht endgültig, sondern im Erscheinen begriffen. Wenn du vor dieser Arbeit stehst, spürst du vielleicht auch in dir etwas, das bereit ist, sichtbar zu werden.