212 – Hoffnungswachstum

Du siehst hier keine einfache Pflanze in einer Hand – du siehst eine Entscheidung eines lieben Menschen. Diese Arbeit ist in einer Phase entstanden, in der Schmerz, Enttäuschung und Sprachlosigkeit beinahe das ganze Farbspektrum verschluckt hatten. Doch dann – ein zartes Grün, ein leises Orange.

Was du siehst, ist ein wunderbarer Moment innerer Handreichung eines großartigen Menschen. Die ausgestreckte Hand – für dich vielleicht nur eine Geste der Fürsorge – war für mich ein großes Symbol des Mutes. Sie birgt etwas Kostbares: eine junge Pflanze, gerade erst gekeimt, verletzlich, tastend.

Diese Pflanze ist nicht nur ein Symbol für Neuanfang, sondern auch für das erste kleine „Vielleicht“ nach einem langen „Nie wieder“.

Die Arbeit lebt von ihrer Farbsymbolik: Das kühle Blau, das sich noch wie ein Schatten über Hand und Keimling legt, steht für jene inneren Mauern – aus Enttäuschung, aus Entfremdung, aus zu oft geweinten Tränen. Doch dort, wo Grün und Orange langsam durchbrechen, verändert sich alles. Du siehst das Blau nicht verschwinden – es beginnt zu weichen. Es lässt sich durchdringen. Es verliert seine Starrheit.

Orange, diese lebendige Kraft, bringt Bewegung und Neugier zurück in den Raum. Grün, meine Farbe der Zuversicht, lässt die Pflanze wachsen – und vielleicht auch das Vertrauen. Gemeinsam stehen diese Farben für das, was sich wieder zeigt: Ich selbst.

Die Hand, mit klarer Linie geführt, ist kein Symbol der Macht, sondern der Verletzlichkeit in Bereitschaft. Offen. Tragend. Nicht fordernd.

Und auch der Hintergrund spricht mit dir: Die weiße Fläche, teils aufgeraut, lässt den Schmerz nicht verschwinden – sie lässt ihn sichtbar bleiben. Denn Heilung heißt nicht Vergessen, sondern Zulassen.

Wenn du dich auf diese Arbeit einlässt, lade ich dich ein, dich zu fragen: Was beginnt in dir zu wachsen, wenn du den Groll loslässt? Was beginnt zu blühen, wenn du wieder an das Gute im anderen glaubst? – ich habe meine Antwort gemalt.