232 – Wissens-Ich

Diese Arbeit zeigt einen inneren Zustand. „Das Wissens-Ich“ – ein Begriff, der dich in die Reflexion bringen will. Du siehst eine Figur, deren Konturen zart und zugleich bestimmt gezeichnet sind, ein Umriss des Menschseins, durchdrungen von Schichten aus Grün und Orange.

Sie überlagern sich, verschmelzen, fließen ineinander, wie Gedankenströme, die sich nie ganz trennen lassen. Grün als Symbol der Hoffnung und Zuversicht, als das Vertrauen in das Werden. Orange als kreative Energie, als das pulsierende Leben, das Wissen nicht nur aufnimmt, sondern verwandelt.

Doch hinter all dem liegt etwas Tieferes, etwas, das sich kaum greifen lässt. Der Hintergrund bleibt spürbar – ein helles, beinahe atmendes Weiß, das durchscheint wie die Erinnerung an etwas Ursprüngliches. Es ist das, was bleibt, wenn das Denken schweigt.

Dieses Weiß ist der Raum, in dem sich Identität auflöst und zugleich neu formt. Es erinnert dich daran, dass Wissen nur eine Schicht ist, eine feine Membran über dem, was du wirklich bist.

Die Arbeit führt dich an eine Grenze. Zwischen Kopf und Herz, zwischen Denken und Fühlen, zwischen Vorstellung und Sein. Bücher füllen den Brustraum der Figur aus – sie wachsen, verschlingen sich, werden zu Wurzeln. Wissen, das nährt und bindet zugleich.

Was wir wissen, hält uns fest, und doch trägt es uns – wie ein Gewebe aus Erinnerung und Bedeutung.

In der Versuchung, Identität aus Wissen zu bauen, und im stillen Wunsch, darunter etwas Echtes zu finden. Schopenhauer würde sagen: Das Wissen täuscht uns über das wahre Ich hinweg, es errichtet ein Haus aus Begriffen, während darunter der Wille pulsiert – die ungezähmte Lebenskraft, die dich antreibt, ohne dass du sie verstehst.

Diese Arbeit lädt dich ein, zu fühlen, wie Wissen in dir wirkt, wie es dich formt und manchmal entfremdet. Und vielleicht entdeckst du, dass zwischen all den Linien, Farben und Schichten – dort, wo das Weiß noch atmet – dein eigentliches Ich zu ahnen ist.