Arbeit 207 Panik

Nr. 207 / Panik / 48×36 cm / 2025 / Acryl auf Acrylpapier mit Leinenstruktur. #Freistellerei

Diese Arbeit ist kein einfacher Blick. Sie ist ein innerer Sturz.

„Panik“ zeigt dir keinen Alptraum – sie ist einer. Oder vielmehr: Sie ist die visuelle Übersetzung eines Moments, in dem das Nervensystem aufschreit, während der Rest der Welt in Dunkelheit schläft. Diese Arbeit entstand aus der Nacht – aus jener Stunde, in der Herzklopfen zur Trommel wird und du dich fragst, wie du überhaupt je ruhig geschlafen hast.

Die Linien in dieser Arbeit sind scharfkantig, bruchstückhaft, beinahe messerartig. Sie schneiden durch die Farbflächen wie Gedanken durch Schlaf. Diese Splitter formieren sich zu einem Strudel, einem panischen Tanz aus Flucht und Orientierungslosigkeit. Und dennoch: Es ist kein Chaos um des Chaos willen. Die Komposition trägt eine rhythmische Spannung in sich, eine Ästhetik des Kontrollverlusts, die dennoch Haltung zeigt.

Die Farbwahl ist bewusst aufgeladen: Das Orange schlägt Flammen – ein kreatives Feuer, das inmitten der Angst nicht verlöscht, sondern überlebt. Es ist der Beweis, dass selbst Panik produktiv sein kann – dass sie nicht nur lähmt, sondern auch ein Ventil sein kann für Lebendigkeit, für Ausdruck. Das Grün, zart und fragmentarisch, ist wie das leise Aufblitzen eines Fluchtwegs. Es symbolisiert, dass ich – als Person, als Künstler – auch in dieser Nacht nicht ganz verloren bin. Ich bin da. Ich bin in der Arbeit anwesend.

Und dann ist da der Hintergrund: Weiß – nicht neutral, sondern nervös durchlässig. Das Weiß dieser Arbeit ist keine Leere, sondern eine gespannte Haut. Du siehst das, was darunterliegt – das Gitter aus Erlebtem, aus Erinnerungen. Das Weiß ist der Raum, den die Panik durchdringt, aber nicht zerstört.

Diese Arbeit fragt nicht nach Erlösung. Sie fragt dich: Was machst du mit deiner Panik? Fliehst du? Oder schaust du ihr in die Augen? Vielleicht ist der einzige Weg hinaus der Weg hindurch. Und vielleicht – nur vielleicht – kannst du in der Panik auch einen Teil von dir erkennen, der leben will. Der aufsteht. Der malt.

 

Arbeit 207 panik
Meine Arbeiten werden in einem randlosen Acrylglassandwich gerahmt.
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