Arbeit 211 Glaubensfrage

Nr. 211 / Glaubensfrage / 48×36 cm / 2025 / Acryl auf Acrylpapier mit Leinenstruktur. #Freistellerei

Du schaust auf diese Arbeit – und vielleicht spürst du es: Sie spricht zu einem Teil in dir, der oft ungehört bleibt.

Was du siehst, ist ein Feenwesen, leicht, fast kindlich konturiert, sitzend auf einem Ast, aus dem Blumen wachsen. Es hält eine kleine Blume in der Hand – zart, beinahe zweifelnd – als wolle es dich fragen: „Glaubst du noch an das, was du nicht sehen kannst?“

Diese Arbeit ist eine Einladung, dich mit der Spannung auseinanderzusetzen, die zwischen der „realen Welt“ und der Welt deiner inneren Bilder liegt. Der knorrige Ast oben rechts steht für jene reale Welt – mit all ihren Regeln, Begrenzungen, mit ihrer Härte und ihrem Anspruch auf Wahrheit. Und genau dieser Ast ragt in die zarte Szene hinein, wie eine Frage, ein Einbruch, ein Zweifel.

Doch in dieser Arbeit habe ich bewusst Gegengewichte gesetzt. Die Figur selbst ist durchzogen von leuchtendem Orange – ein Symbol für kreative Energie und Lebendigkeit. Und in ihr fließt das Grün – Hoffnung und Zuversicht. Diese Farben tragen mich als Künstler, sie sind mein inneres Echo im Bild. In ihrer Verbindung bin ich selbst im Werk präsent.

Die Linien dieser Arbeit wirken fast wie ein Scherenschnitt: klar, reduziert, und doch voller Bewegung. Durch diese reduzierte Formensprache wird das Unsichtbare fast greifbar. Das Fantastische wirkt selbstverständlich, das Reale wird hinterfragt.

Und dann ist da dieser Hintergrund. Weiß, aber nicht leer. Er atmet. Die Schichten darunter sind spürbar, fast wie Erinnerungen, die sich nicht ganz in Worte fassen lassen. Dieses Weiß ist kein Nichts – es ist ein Möglichkeitsraum.

Diese Arbeit ist meine persönliche Reflexion über eine Frage, die viele von uns vermeiden: Warum fällt es uns so schwer, über unseren Glauben, über unsere Fantasie zu sprechen? Warum verstecken wir das, was uns innerlich trägt?

Vielleicht, weil wir vergessen haben, dass das, was wir nicht sehen, oft das ist, was uns am tiefsten verbindet.

Arbeit 211 glaubensfrage
Meine Arbeiten werden in einem randlosen Acrylglassandwich gerahmt.
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