Arbeit 197 Phoenixseele

Nr. 197 / Phönixseele / 36×48 cm / 2025 / Acryl auf Acrylpapier mit Leinenstruktur. #Freistellerei

Du stehst vor meiner Arbeit – „Phönixseele“ – und vielleicht spürst du schon im ersten Augenblick einen Gedanken in dir. Eine leise Ahnung von etwas, das du kennst, aber womöglich längst vergessen hast. Diese Arbeit ist mein Versuch, dich an diese innere Kraft zu erinnern: den Phönix in dir.

Der Phönix, Sinnbild für Verwandlung, für das mutige Loslassen und das radikale Vertrauen in die Erneuerung, ist nicht irgendwo da draußen. Er ist in dir.

Die Linien sind klar, konturenhaft, als wollte ich das Wesentliche umreißen, nicht erklären. Der Vogel und das menschliche Profil sind ineinander verwoben – untrennbar, wie Seele und Körper. Wie Mut und Zweifel. Wie Aufbruch und Erinnerung.

Was du in der Tiefe der Arbeit siehst – diese vibrierenden Flächen aus Orange und Grün – das bin auch ich. Orange, die kreative Energie, die mich lebendig hält. Grün, die Hoffnung, die sich selbst dann noch zeigt, wenn alles verloren scheint. Zusammen erzählen diese Farben von dem Moment, in dem du dich erinnerst: Du kannst dich immer neu erschaffen.

Und ja, da ist auch das Weiß. Es ist kein leerer Raum, kein bloßer Hintergrund. Es ist das, was bleibt, wenn alles andere vergeht – das Unausgesprochene, das Ursprüngliche. Vielleicht ist es der Fluss, in den du steigst, wissend: Es wird nie derselbe sein. Und doch ist er deiner.

Wenn du genauer hinsiehst, wirst du feststellen, dass sich das Orange und das Grün nicht nur ergänzen – sie brauchen einander. In ihrer Verbindung zeigt sich mein persönlicher Abdruck, mein innerer Zustand zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Arbeit. Vielleicht erkennst du darin auch dich selbst – deine Fragen, deine Brüche, dein Werden.

Diese Arbeit entstand nicht aus einem Konzept, sondern aus einem inneren Drang. Ich habe mich nicht gefragt, wie ich den Phönix darstellen möchte, sondern was er mir sagen will. Und je länger ich ihm zuhörte, desto deutlicher wurde mir: Der Phönix ist kein ferner Mythos. Er lebt in jeder Entscheidung, die du triffst, um neu zu beginnen. In jedem Moment, in dem du deine Angst verbrennst, um deiner Sehnsucht Platz zu machen.

Die Struktur des Untergrunds – das Gewebe, das durch die Farben hindurchscheint – war für mich wie ein Echo der Zeit. Wie Schichten von Erlebtem, die nie ganz verschwinden, sondern in jeder neuen Phase mitschwingen. Auch deshalb habe ich das Weiß nicht vollkommen deckend aufgetragen. Ich wollte, dass man spürt, was darunter liegt. Dass du nicht vergisst: Auch das, was vorbei ist, trägt dich.

„Phönixseele“ ist kein Abschluss, sondern ein Übergang. Eine Einladung, dich an deine eigene Wandlungsfähigkeit zu erinnern.

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