205 – Hoffnung

Du stehst vor meiner Arbeit „Hoffnung“ – und vielleicht spürst du es sofort: Sie will dich nicht belehren. Sie will dir nichts vormachen. Sie will dich berühren.

„Hoffnung“ ist eine Einladung, inmitten eines emotionalen Wirbelsturms einen inneren Anker zu entdecken.

Der zentrale Farbraum im Bild – ein ovaler, fast galaktischer Sog aus Türkis, Orange, Rosa und tiefem Blau – ist das pulsierende Zentrum dieser Arbeit. Hier lebt der Schmerz. Und gleichzeitig die Aussicht auf Heilung.

Vielleicht siehst du zuerst die Schichten – Farbschleier, wie von innen aufgeraut, beinahe verletzlich. Doch durchzogen ist alles von einer klaren, grafischen Linie: scharfkantige, fast zerbrechliche Formen, die wie Splitter eines zerbrochenen Moments wirken. Diese Linien halten das Chaos nicht auf – aber sie rahmen es ein. Sie geben Halt.

Und dann ist da diese besondere Farbpräsenz: das Orange, das sich durch die Spirale zieht, voller kreativer Energie, wie ein leiser Impuls von innen heraus. Und das Grün – still, aber kraftvoll – zieht sich wie ein leuchtender Atem durch die Komposition.

Für mich ist dieses Zusammenspiel mehr als nur ein ästhetisches Statement: Es ist ein Selbstporträt in Farbe. Ich bin da – als Künstler, als Mensch. Mit meiner Hoffnung. Mit meinem Schmerz. Mit meiner Wandlungsfähigkeit.

Der weiße Hintergrund ist nie einfach leer. Er bleibt spürbar – fast wie eine Haut, durch die sich alles hindurcharbeitet. Weiß ist hier kein Nichts, sondern ein Möglichkeitsraum. Ein Feld, in dem sich Erinnerung und Zukunft überlagern. Vielleicht ist es genau dieses Weiß, das dich atmen lässt, während du schaust.

Diese Arbeit ist nicht abgeschlossen. Sie lebt im Dialog mit dir – mit deinem Schmerz, deiner Geschichte, deiner Hoffnung. Sie fragt nicht: „Wird es gut?“ Sondern: „Was, wenn es das schon ist?“

Ich danke dir, dass du dich dieser Arbeit öffnest. Vielleicht heilt sie nicht. Aber vielleicht tröstet sie. Und vielleicht ist das schon alles, was du jetzt brauchst.