
Nr. 89 / Selbstfürsorge / 21 x 29,7 cm / Querformat /
Kolorierter Acryl-Gel-Transferdruck, mit Öl-Pastell im Umdruck auf Acrylpapier mit Leinenstruktur / Auflage 1 Exemplar / 2024
Du stehst vor meiner Arbeit „Selbstfürsorge“, und ich lade dich ein, tiefer zu schauen, als es die oberflächlichen Linien und Farben zunächst vermuten lassen. In dieser Arbeit geht es um ein Thema, das uns alle betrifft: Menschen, die in ihrem Leben keine Selbstfürsorge entwickelt haben. Es ist ein oft unsichtbarer Mangel, der sich erst offenbart, wenn wir beginnen, die Zeichen zu lesen – so wie du es jetzt tust.
Schau dir die Linien an. Sie sind fragil, zerbrochen, als ob sie ihren Weg nicht finden könnten. Sie verlaufen in chaotischen, unvollständigen Mustern, die an den Versuchen der Seele erinnern, sich selbst zu finden, sich zu heilen. Diese Linien symbolisieren die Wege, die wir oft einschlagen, in der Hoffnung, dass sie uns zu einem Ort der Ruhe und Selbstliebe führen. Doch oft enden sie im Nichts, oder kehren sich gar um, als wollten sie die eigene Reise sabotieren.
Die zwei Kreise in Orange und Grün – sie sind nicht zufällig gewählt. Der grüne Kreis steht für das Potenzial, die Lebenskraft, die wir alle in uns tragen. Doch wie du siehst, ist er nicht vollständig, seine Form ist brüchig. Der orangefarbene Kreis überschneidet ihn, als wollte er ihn schützen, ihn zusammenhalten. Doch auch er ist nicht ganz. Beide Farben, beide Formen zeigen, dass ohne Selbstfürsorge etwas fehlt. Die Kreise überschneiden sich, verschmelzen fast, und doch bleibt der Eindruck, dass sie nie wirklich eins werden. Dies ist der Zustand vieler Menschen, die keine ausreichende Selbstfürsorge entwickelt haben – ein innerer Konflikt, ein Ungleichgewicht, das sie davon abhält, ganz zu sein.
Die Arbeit ist in einem leichten, beinahe verwaschenen Beige gehalten, ein bewusster Kontrast zu den intensiven Kreisen. Es ist die Farbe des Alltags, des Unauffälligen, fast Vergessenen. Es steht für die Bereiche in uns, die wir vernachlässigen, die wir übersehen, weil sie nicht laut schreien, weil sie uns nicht sofort auffallen. Doch hier, auf dieser Leinwand, wird diese Vernachlässigung sichtbar, spürbar.
Du, der Betrachter, bist eingeladen, in dich selbst zu blicken, dich zu fragen, wo in deinem Leben diese zerbrochenen Linien, diese unvollständigen Kreise zu finden sind. Wo hast du die Fürsorge für dich selbst vergessen? Diese Arbeit ist ein Aufruf, diesen Mangel zu erkennen und die Kreise in dir zu schließen.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mit mir in diese tiefen, oft unbeachteten Bereiche des Lebens zu blicken.