Nr. 235 / Der Schirm, der den Regen vermisst / 36×48 cm / 2025 / Acryl auf Acrylpapier mit Leinenstruktur. #Himmelskörper
Die Arbeit „Der Schirm, der den Regen vermisst“ entfaltet einen Bogen zwischen Leichtigkeit und Tiefe, zwischen Schweben und Vermissen.
Auf den ersten Blick scheint sie heiter – ein Schirm, getragen vom Himmel, umgeben von Wolken. Doch im Schatten, der sich wie ein feines Relief abzeichnet, öffnet sich eine Tiefe, fast wie ein Loch im Himmel. Dort, wo eigentlich Schutz sein sollte, entsteht Raum – ein Zwischenreich aus Erinnerung und Erwartung.
Diese Tiefe ist kein Dunkel, sondern ein stilles Vakuum, in dem Sehnsucht Gestalt annimmt. Der Schirm verliert seine Funktion als Grenze zwischen Innen und Außen und wird zum Portal. Sein Schatten erinnert daran, dass jedes Warten auch eine Form des Daseins ist – ein Ort, an dem Hoffnung und Verlust ineinandergleiten.
Die Farben tragen diese emotionale Spannung. Das kräftige Orange vibriert vor innerer Lebendigkeit, es steht für jene kreative Energie, die entsteht, wenn man fühlt, ohne handeln zu können. Das Grün verweilt in dieser Bewegung als sanfter Gegenpol – Hoffnung, die sich nicht aufdrängt, sondern durchschimmert. Beide Farben formen eine emotionale Topografie, die aus innerer Energie besteht.
Die Arbeit spielt bewusst mit der surrealen Logik Magrittes. Der Himmel ist nicht Kulisse, sondern ein atmendes Element, das durch die Öffnung des Schirms selbst durchlässig wird. So entsteht der Eindruck, als hätte der Himmel eine Wunde – ein Zeichen dafür, dass selbst das Unendliche verletzlich ist.
„Der Schirm, der den Regen vermisst“ ist eine Arbeit über die stille Kraft des Wartens. Es erzählt von der zarten Melancholie des Getrenntseins und dem Glauben an die Wiederkehr. Der Schatten, der zur Tiefe wird, ist kein Bruch – er ist die Spur der Verbindung, die bleibt, wenn der Himmel selbst aufbricht.
