04 – Noch in diesem Leben

In dieser Arbeit lade ich dich ein, tief in mein Leben und meine Empfindungen einzutauchen.

Schau genau hin, denn was du siehst, bin ich – zerteilt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und gleichzeitig verschmolzen zu einem Ganzen.

Im Zentrum erkennst du das Auge, das alles reflektiert – es ist meins, und es schaut zurück auf das Leben, das ich geführt habe.

Die graue Hand oben hält feine Fäden, die mich lange wie eine Marionette lenkten. Vielleicht spürst du die Enge, die Fremdbestimmung, die darin liegt. Es ist meine Vergangenheit, und sie war oft ein Tanz nach der Melodie anderer.

Der blaue Kopf inmitten der Iris steht für meine Gegenwart, für das, was ich heute bin: ein Mensch, der mit Depressionen lebt. Blau ist nicht nur Kühle oder Distanz – es ist auch die Stille, die Tiefe, die ich täglich durchschreite. Ein einzelner Tropfen bahnt sich den Weg hinab, als stummer Zeuge all dessen, was in mir verborgen liegt.

Doch dann, rechts im Bild, siehst du die Palette. Sie ist das Versprechen meiner Zukunft, der Raum, in dem ich mich endlich entfalten kann. Hier bin ich kein Gefangener der Fäden, kein einsamer blauer Kopf – hier bin ich Künstler, Schöpfer, frei. Die Palette mit ihren kräftigen Farben – grün und orange, meine Lebensfarben – repräsentiert all das, was ich in mir trage und was ich noch auf die Leinwand bringen werde.

Und das Auge? Es ist zugleich der Betrachter und das Betrachtete. Vielleicht erkennst du dich darin wieder. Vielleicht spürst du deine eigene Vergangenheit, Gegenwart und die Sehnsucht nach einer freien, selbstbestimmten Zukunft.