Nr. 236 / Schwerkraft ist auch nur eine Meinung / 36×48 cm / 2025 / Acryl auf Acrylpapier mit Leinenstruktur. #Himmelskörper
Die Arbeit „Schwerkraft ist auch nur eine Meinung“ bewegt sich in jenem feinen Zwischenraum, in dem Ironie und Poesie miteinander verschmelzen.
Eine Katze, scheinbar schwerelos, ruht inmitten eines Himmels, der eher gedacht als gemalt scheint. Sie schwebt, doch sie fällt nicht – sie existiert in einem Zustand jenseits der Gesetze, die uns binden. Der Titel entzieht der Realität ihr Fundament und öffnet das Denken für die Vorstellung, dass auch physikalische Gewissheiten nur Vereinbarungen sind, kollektive Übereinkünfte über das, was sein darf.
Die Kontur der Katze markiert eine Grenze, die zugleich neue Räume öffnet. Sie hält den Himmel nicht auf, sie rahmt ihn – wie ein Gedanke, der kurz Form annimmt, bevor er sich wieder auflöst. In dieser gerahmten Schwebe liegt der eigentliche Reiz der Arbeit: Das, was Gewicht haben sollte, verliert seine Masse und gewinnt Bedeutung.
Die Farbflächen entfalten eine stille Dialektik von Ruhe und Bewegung. Das Türkis bildet die Basis einer sanften Klarheit, die an stilles Wasser erinnert – ein Symbol für emotionale Tiefe und kontemplative Sammlung.
In Kopf und Schweif brechen Violett, Gelb und feine Spuren von Grün hervor. Diese Schichten erzählen von Lebendigkeit und Zuversicht, von jenen unbewussten Kräften, die uns immer wieder zum Aufstehen, Weitermachen und Träumen bewegen.
Die umgebenden Wolken tragen die Textur einer Erinnerung. Sie wirken leicht, fast tastend, als wollten sie prüfen, ob die Katze wirklich da ist oder nur ein Gedanke des Himmels. So entsteht ein paradoxes Verhältnis von Figur und Raum – nicht der Himmel umgibt die Katze, sondern sie hält ihn in sich.
„Schwerkraft ist auch nur eine Meinung“ ist eine leise Provokation gegen das Offensichtliche. Eine Einladung, das Gewicht der Dinge zu überdenken und das Schweben als möglichen Zustand der Existenz zu begreifen.
Die Arbeit spricht von Freiheit, aber nicht von Flucht – vielmehr von einer inneren Haltung, die anerkennt, dass Wirklichkeit verhandelbar bleibt. In dieser Balance aus Leichtigkeit und Bewusstsein liegt ihre poetische Tiefe.