Nr. 237 / Nach dem Wachsen beginnt das Werden / 50×65 cm / 2025 / Acryl auf Acrylpapier mit Leinenstruktur. #Himmelskörper
Eine Rose, die sich neigt. Nicht mehr im Glanz der Blüte, sondern im Moment danach. Der Moment in dem Stille beginnt. Die Rose ist durch ein Loch im Himmel zu sehen, als hätte die Welt selbst kurz den Atem angehalten, um uns einen Blick in eine zweite Ebene zu erlauben. Ein Blick hinter die Oberfläche des Sichtbaren.
Die Arbeit erzählt vom Loslassen, aber nicht als Verlust, sondern als Verwandlung. Was wächst, folgt Gesetzen der Form. Was wird, folgt Gesetzen des Seins. Im Moment des beginnenden Verblühens löst sich das eine vom anderen. Die Rose verliert Gewicht und gewinnt Bedeutung. Sie blüht nicht mehr, sie verändert nur ihre Sprache.
Das Loch im Himmel ist kein Riss, sondern eine Art Übergang. Es öffnet sich wie ein stilles Bewusstsein, das spürt: Alles Sichtbare ist nur eine Zwischenstufe. Hier bekommt der Himmel Tiefe. Er wird zu einer Membran zwischen Endlichkeit und Möglichkeit.
In der Werkreihe Himmelskörper steht diese Arbeit für den Moment, in dem die erkannte, Vergänglichkeit und Hoffnung ineinander übergehen.
Der Himmel wird durchlässig, die Zeit weich. Der Blick auf das Verblühen wird zum Blick in uns selbst. Es ist der Blick auf die zarte Erkenntnis, dass Werden nicht aufhört, wenn Wachsen endet.
Vielleicht zeigt uns diese Rose, dass das Leben sich gerade dann vollendet, wenn es seine Endlichkeit erkennt. Dass Schönheit nicht vergeht, sondern Gestalt wechselt. Und dass hinter jedem natürlichen Ende ein stilles Weiter existiert. Ein Weiter jenseits der Farbe und jenseits der Form.